tip, 4.11.2014
Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes gingen die britischen Altmeister Ken Loach und Mike Leigh jeweils mit einem historischen Biopic in den Wettbewerb. Ihre Beiträge konnten jedoch unterschiedlicher kaum sein. So konventionell und kantenlos sich Loachs Film „Jimmy’s Hall“ über den irischen Kommunisten James Gralton ausnimmt, so rau und stachelig ist auf der anderen Seite Leighs Film „Mr. Turner“ geraten, der vom Leben des britischen Malers und führenden Vertreters der Romantik William Turner erzählt. Letzteres liegt vor allem an Timothy Spall, der dem exzentrischen Genius – mehr grunzend als redend – ein umwerfend ruppiges Antlitz verleiht. Der Film, der Mosaiksteine zu einem Lebensbild zusammenfügt, ist mitunter etwas langatmig, und doch bereitet es großes Vergnügen, wie der kernige Spall durch die in der Ästhetik der Gemälde Turners gehaltenen Szenen dieses Kinostücks rumpelt.